Veröffentlicht im : Jahrbuch Kreis Euskirchen 1988
Zwei mesolithische Fundstellen im Kreis Euskirchen nachgewiesen
Siedlungsplätze
der Mittelsteinzeit
am Michelsberg
von Edgar Fass
Altsteinzeitliche Funde in der Kakushöhle bei mir im Institut für Ur- und Frühgeschichte der
Weyer und jungsteinzeitliche Artefakte von an- Universität Köln erklärte. Ich sollte vielmehr
deren Fundplätzen in der Nähe sind seit lan- nach Feuersteinmaterial suchen.Ohne die erhoff-
gem bekannt und belegen die Anwesenheit von ten Entdeckungen begab ich mich an einem
Menschen in diesen Kulturstufen im heutigen herbstlichen Oktobertag des Jahres 1978 auf den
Kreisgebiet. Eine vor- und frühgeschichtliche Heimweg, der mich auf einem Umweg noch ein
Besiedlung galt für die Mittelsteinzeit (Mesolithi- Stück bergan durch den Schönauer Wald führte.
kum) im Kreis Euskirchen bisher als nicht nachge- Kurz vor Erreichen einer schmalen Hochfläche,
wiesen.. Es handelte sich um ein unerforschtes Gemarkung "Op de Pöhle" oder auch " Gleiche"
Feld, eine Zeit mit vielen Fragezeichen,die man- genannt, machte ich eine kleine Verschnaufpau-
gels Funden bisher als Forschungslücke zu be- se und blickte dabei auf den lehmigen Boden.
trachten war. Kaum zu glauben, aber da kam ein Teilstück ei-
Die Fachliteratur konstatierte: ner etwa fünf Zentimeter langen, hellgrauen und
>Aus dem Euskirchener Kreis waren bis jetzt leicht patinierten Feuersteinklinge zum Vor-
keine mittelsteinzeitlichen Fundplätze gemeldet schein.
worden. Diese Leerräume auf der Verbreitungs- Von Professor Bosinski, jetzt Forschungsstätte
karte sind sicher als Forschungslücke zu betrach- Altsteinzeit Neuwied, erhielt ich die Bestätigung
ten und nicht als Siedlungslücke 1<. für die Echtheit des Artefaktes. Er ordnete das
> Aus dieser Zeit liegen aus dem ganzen Kreis Fundstück in die Mittel- oder Jungsteinzeit ein
Euskirchen bisher noch keine eindeutigen Be- und riet mir gleichzeitig , in der näheren Umge-
siedlungsreste vor 2.< bung nach weiteren Funden zu suchen.
Es ist vermutlich so, daß bisher niemand da- Später nahm er den Fundplatz selbst in Augen-
nach suchte. Die vom Verfasser entdeckten me- schein. Nach und nach kamen an diesem Fund-
solithischen ( mittelsteinzeitlichen) Fundstellen platz bis 1986 noch 16 weitere Artefakte zutage.
und Artefakte sind jedoch keine Beispiele für Dr. Arora als zuständiger Fachmann der Boden-
planmäßige oder unermüdliche Suche, sondern denkmalpflege datierte sie in die Mittel- und ei-
mehr oder weniger Zufall. nige Exemplare, vorwiegend Klingen, in die
Meine Feldbegehungen in früheren Jahren blie- Jungsteinzeit. Da das angrenzende Gelände eine
ben immer ohne Ergebnis. Dies sollte sich erst- dichte Humusschicht und Waldbestand aufweist,
mals 1978 ändern. Mein Augenmerk für Stein- beschränkten sich die Fundmöglichkeiten hier nur
zeitartefakte galt damals einem steinigen Berg- auf den durch Regenwasser freigespülten Weg.
hang, an dem ich zwar keilförmige Steine (ver- Das Rheinische Landesmuseum Bonn veröffent-
mutlich Frostabbrüche) aus einheimischem lichte die Erstfunde im Jahrbuch 185 für 1985 mit
Material fand, jedoch keine Artefakte, wie man Fundstellen-Nr. 182/001.
Die Fachliteratur konstatierte: ner etwa fünf Zentimeter langen, hellgrauen und
>Aus dem Euskirchener Kreis waren bis jetzt leicht patinierten Feuersteinklinge zum Vor-
keine mittelsteinzeitlichen Fundplätze gemeldet schein.
worden. Diese Leerräume auf der Verbreitungs- Von Professor Bosinski, jetzt Forschungsstätte
karte sind sicher als Forschungslücke zu betrach- Altsteinzeit Neuwied, erhielt ich die Bestätigung
ten und nicht als Siedlungslücke 1<. für die Echtheit des Artefaktes. Er ordnete das
> Aus dieser Zeit liegen aus dem ganzen Kreis Fundstück in die Mittel- oder Jungsteinzeit ein
Euskirchen bisher noch keine eindeutigen Be- und riet mir gleichzeitig , in der näheren Umge-
siedlungsreste vor 2.< bung nach weiteren Funden zu suchen.
Es ist vermutlich so, daß bisher niemand da- Später nahm er den Fundplatz selbst in Augen-
nach suchte. Die vom Verfasser entdeckten me- schein. Nach und nach kamen an diesem Fund-
solithischen ( mittelsteinzeitlichen) Fundstellen platz bis 1986 noch 16 weitere Artefakte zutage.
und Artefakte sind jedoch keine Beispiele für Dr. Arora als zuständiger Fachmann der Boden-
planmäßige oder unermüdliche Suche, sondern denkmalpflege datierte sie in die Mittel- und ei-
mehr oder weniger Zufall. nige Exemplare, vorwiegend Klingen, in die
Meine Feldbegehungen in früheren Jahren blie- Jungsteinzeit. Da das angrenzende Gelände eine
ben immer ohne Ergebnis. Dies sollte sich erst- dichte Humusschicht und Waldbestand aufweist,
mals 1978 ändern. Mein Augenmerk für Stein- beschränkten sich die Fundmöglichkeiten hier nur
zeitartefakte galt damals einem steinigen Berg- auf den durch Regenwasser freigespülten Weg.
hang, an dem ich zwar keilförmige Steine (ver- Das Rheinische Landesmuseum Bonn veröffent-
mutlich Frostabbrüche) aus einheimischem lichte die Erstfunde im Jahrbuch 185 für 1985 mit
Material fand, jedoch keine Artefakte, wie man Fundstellen-Nr. 182/001.
Eigentlich suchte ich am Michelsberg, mit 588 santesten Stücke sind unter Fundstellen-Nr.
Meter NN höchster Berg der Nordeifel, an ei- 157/001 registriert.Inzwischen ist die Auswer-
nem sonnigen Frühjahrsmorgen des Jahres 1981 tung aller Fundstücke bis Frühjahr 1986 abge-
nach Vulkangestein. So kam es, daß ich unter- schlossen.
halb der Bergkuppe auf einem vorgelagerten Der erstgenannte Fundplatz nordöstlich von Bad
Plateau einen umgepflügten Acker entlang- Münstereifel-Schönau inmitten eines ausgedehnten
schritt. Unter den Feldsteinen aus Grauwacke Waldgebietes weist eine nordwestliche Hanglage
und Basalt weckte eine merkwürdige zinken- mit ziemlichem Gefälle auf. Von hier reicht die
förmige Spitze aus Feuerstein mein Interesse. Sicht bis in das Quellgebiet der Erft. Die Funde
Da ich wußte, daß das nächste natürliche Vor- konnte ich auf einer Fläche von 50 Meter Länge
kommen des Feuersteins in der nördlichen und drei Meter Breite(Wegstreifen) auflesen. Ober-
Ebene und im Dürener Raum zu suchen ist halb beginnt das etwa 450 Meter hochgelegene Pla-
und an Ort und Stelle nur Basalt oder Grau- teau. Möglicherweise stammen die Funde ursprüng-
wacke anstehen, gab es für mich keinen Zwei- lich von dort und wurden durch Schmelz- und Re-
fel, ein Steinzeitwerkzeug in der Hand zu hal- genwasser hangabwärts transportiert. Dem wider-
ten. Tausende von Jahren seit seiner Herstel- spricht jedoch die separate Lage der Artefakte für
lung hielt es der Erdboden bis zu diesem Tag die einzelnen Zeiträume. Die als jungsteinzeitlich
im Frühjahr 1981 verborgen. bewerteten Klingenstücke befanden sich im unteren
Sofort hielt ich nach weiteren Feuersteinarte- Hangbereich; ein abgesplittertes Beilstück und zwei
fakten Ausschau und fand in der Umgebung verbrannte Artefakte der Jungsteinzeit lagen schon
noch einige Kerne, Schaber und Abschläge. im Bereich der Hochfläche. Die mesolithischen Ar-
Nachdem ich im Laufe des Frühjahres etwa tefakte kamen ausschließlich im Mittelbereich des
insgesamt fünfzig Artefakte gesammelt hatte, Hangweges vor. Im Bereich des Plateaus gibt es ei-
gab ichdiese an das Rheinische Landesmuse- nige versumpfte Tümpel und Quellmulden; talab-
um Bonn als zuständige Dienststelle der Bo- wärts entspringt in 300 Meter Entfernung ein Bach.
dendenkmalpflege mit der Bitte um Begutach- Sie dürften bereits in prähistorischer Zeit als Wasser-
tung. Dort bestätigte man mir die Richtigkeit stellen genutzt worden sein.
meiner Vermutung und beauftragte daraufhin
Dr. Arora, tätig in der Außenstelle Hambach, Der mengenmäßig bedeutendere Fundplatz am
mit der Auswertung. Michelsberg östlich des Dorfes Mahlberg in etwa 570 Bis 1983 kamen Meter Höhe nur wenig unterhalb des Gipfels befin- aufgrund weiterer intensiver det sich auf einem nur leicht geneigten Areal auf ei-
Feldbegehungen noch weitere 200 Fundobjek- ner Hochterrasse. Von diesem zentralen Geländepunkt
te hinzu, so daß die erste Veröffentlichung in genießt der Besucher einen grandiosen Ausblick. Im
den Bonner Jahrbüchern 1985 insgesamt 260 Süden erkennt man das Ahrtal und in der Ferne die
Artefakte nennen konnte. Einige der interes- Hocheifel mit den Kuppen der Nürburg und Hohen
Acht; es begrenzen bewaldete Berge das Bild. Bei der Wahl der Lagerplätze kamen dem Gelände
Die Fernsicht reicht im Westen bis in die Ge- und der Wassernähe entscheidende Bedeutung zu.
gend von Aachen und noch weiter bis zum Man bevorzugte vor allem Süd- und Südosthänge
Hohen Venn (Belgien). mit gutem Geländeüberblick in der Nähe von Was-
Nördlich geht der Blick in die Ebene und die serläufen oder Quellen. Dies trifft für den Fund-
Kölner Bucht und Richtung Osten zum Pano- platz am Michelsberg zu.
rama des Siebengebirges, ins Rheintal und
bis in den Westerwald..Der Radius der Fern- Pfeil- und Bodenjäger
sicht beträgt nach allen Seiten somit 50 bis
70 Kilometer. Anhand der Knochenreste von der Fundstelle Gustorf
Neben dem guten Geländeüberblick fanden (heute Erftkreis) und der Abfälle in nordeuropäischen
die Steinzeitmenschen in weniger als 100 Mooren konnte die intensive Jagdaktivität der Mittel-
Meter Entfernung eine Quelle, deren Wasser steinzeitmenschen bestätigt werden.Die Pfeil-und Bo-
heutzutage in eine Viehtränke geleitet wird. genjäger haben Großsäugetiere wie Ur, Wisent und
Diese ausgeprägte Höhenlage des Lager- Elch erlegt. Aber auch Hirsche, Rehe, Wildschweine,
platzes halten die Fachleute für erstaunlich, Schwäne, Enten und Wildhühner gehörten zur Jagd-
da die Mittelsteinzeitmenschen sandige, beute. Sichere Zeugnisse der Sammelwirtschaft sind
kiesige und lehmige Flächen in den Niede- die zahlreichen, nur in verkohltem Zustand erhaltenen
rungen an Fluß- und Bachläufen bevorzug- Haselnußschalen einiger ausgegrabener Fundplätze.Man
ten 3. plünderte die Stöcke der Wildbienen und dort, wo die
Es handelt sich beim Michelsberg um den Natur Beeren und eßbare Wurzel- und Knollenpflanzen
südlichsten und höchstgelegenen Mesolith- lieferte, wird man diese gesammelt haben. In unserer
platz des Rheinlandes. Heimat trug sicher auch der Fischfang in der Erft und in
Die Archäologie läßt die Mittelsteinzeit mit den Bachläufen zur Ernährung der Jägergruppen bei.
dem Nacheiszeitalter( ca. 8000 v. Chr.) be-
ginnen.Um 8000 v. Chr. schmolzen in Die rheinischen Mesolithfundplätze sind bisher aus-
Skandinavien die letzten Gletscher ab, und schließlich Freilandstationen5. Dies guílt auch für den
es begann eine relativ rasche Wiedererwär- Fundplatz Michelsberg. Dort belegt die Konzentration
mung, die es auch dem Laubwald und sei- zahlreicher Artefakte mit Hitzeeinwirkungen( Verfär-
ner typischen Fauna wieder zu existieren bung und Rissebildung) des Gesteins längere, wahr-
ermöglichte.Während dieser mittleren scheinlich saisonbedingte Aufenthalte von ( möglicher-
Steinzeit zwischen 8000 bis 4500 v.Chr. weise) der gleichen Menschengruppe. Dieses nomaden-
lebten die Menschen in Europa---in unse- artige Wanderleben kannten bis in unsere Zeit zum Bei-
rer Heimat---noch als Jäger und Sammler. spiel noch die Eskimogruppen Nordamerikas.
Sie endet mit einer Veränderung der Wirt- Für Dr. Arora vom Rheinischen Landesmuseum Bonn ist
schaftsweise, die durch Ackerbau und bemerkenswert, daß fast ein Drittel der Artefakte ver-
Viehzucht charakterisiert ist.4 brannt ist. Ein so hoher Anteil von verbrannten Mesolith-
funden war ihm bislang nur von der
Teverener Heide in der Nähe der
holländischen Grenze bekannt.6
Nach den Kenntnissen von anderen
Siedlungsplätzen sind mesolithische
Lagerplätze meist überdacht gewesen.
Das bedeutet, daß die Feuerstelle und
die Artefaktkonzentration innerhalb
Rheinische Mesolithfundplätze sind bisher ausschließlich Freilandstationen. Das gilt
auch für den Fundplatz Michelsberg
einer Behausung lag. Man rekonstruierte Darüber hinaus läßt sich aufgrund von pollen-
bienenkorbartige, mit Zweigen und Blättern analytischen Untersuchungen in Nordeuropa
bedeckte Hütten aus Weidengeflecht. Sie hat- auch für unsere Gegend ein ähnliches Vegeta-
ten einen ovalen Grundriß, ein federnder Rin- tionsbild rekonstruieren. Danach baure sich der
denteppich bedeckte den Boden.Darüber baute Baumbestand aus Kiefern- und Birkenwäldchen
sich, wie eindeutig nachzuweisen war, die von auf den Hochflächen der Mittelgebirge und ver-
einem korbartigen Stangengerüst getragene Rei- einzelten Eichen an Gewässern auf. An den
sighütte auf, die mit Baumrinde gegen Zugwind Berghängen und in den Talebenen herrschten
präparier wurde.Schilf deckte das Dach 7. Sträucher, besonders Hasel und Kleinbewuchs
Diese Hütten dürften wohl nur ein Schlaf- oder vor.Es dürfte damals allenfalls lichte Baumgrup-
Scjutzraum für die Bewohner gewesen sein, pen oder Gehölze von kleingewachsenen Bäu-
während die täglichen Arbeiten (z.B. Herstellung men gegeben haben10. Ähnliche Vegetations-
der Geräte und Werkzeuge) auf dem Vorplatz bilder findet man heute nördlich der Polarkreis-
verrichtet wurden. Die Archäologen rechnen mit szene.Noch fehlten die dichten majestätischen
einer Menschengruppe von 6 bis 9 Personen8. Wälder unserer Tage. Immerhin waren seit der
Aufgrund der Untersuchung von Holzkohle- letzten Eiszeit erst einige Tausend Jahre vergan-
brocken aus den Lagerfeuern der Fundstelle gen. Viele Pflanzen und Baumarten der
Scherpenseel am Heidehaus/Niederrhein wurde gemäßigten Klimazone sollten erst später zu-
für das Rheinland das Vorkommen von Eichen rückkehren.Das Landschaftsbild hatte also da-
und Kiefern belegt. mals noch weitgehend steppenartigen Charakter.
Mittelsteinzeitliche Steingeräte aus Bas Münstereifel
Neben den üblichen Kratzern, Schabern und flint kommen vereinzelte Artefakte mit Maas-
Sticheln bzw. Klingen gibt es am Fundplatz eirinde vor. Unter den sonstigen Werkstoffen
Michelsberg eine große Anzahl von Zwergge- sind Artefakte aus Lousberger oder Vetschauer
räten (Mikrolithen).Mesolithische Formengrup- Feuerstein oder aus Kieselschiefer anzutreffen.
pen sind durch mikrolithische Steinwerkzeuge
gekennzeichnet. Als Mikrolithen bezeichnet die Aufgrund der Patinierung ist eine Anzahl von Chal-
Archäologie aus schmalen Klingen oder Lamel- zedonartefakten von Feuerstein, auch Flint genannt,
len hergestellte, kleine, steil retuschierte Werk- kaum zu unterscheiden. Weil die Chalzedonartefak-
zeuge. Diese für das Mesolithikum charakteris- te rauhe, harte Verwitterungsrinden zeigen, muß
tischen Mikrolithen dienten als Einsätze in Ge- das Material auf Hängen frei gelegen haben. Es wur-
schoßköpfen (z.B. Harpunen, Pfeilspitzen) und de von dort aufgesammelt. Chalzedon ist im Euskir-
Messerschäften. Zahlreiche Abschläge, Klingen chener Raum als einheimisches Material zu bezeich-
und Kerne zeigen, daß hier Rohsteinmaterial nen. Das nächste bekannte Vorkommen liegt bei
überwiegend aus Chalzedon, aber auch Quarzit, Muffendorf (Bad Godesberg), etwa 25 Kilometer
Kieselschiefer von der Rheinhauptterrasse und Luftlinie vom Fundplatz entfernt.Maasschotterfeuer-
westeuropäischer Feuerstein (Maas) zugeschla- stein wurde wahrscheinlich vom Dürener Raum,etwa
gen und zu Werkzeugen weiterverarbeitet wur- 30 bis 35 Kilometer Luftlinie vom Fundplatz ent-
den. fernt, abgeholt. Die bekannten Vorkommen von
Die abschließende Auswertung des Rheinischen Quarzit finden sich im rechtsrheinischen Raum bei
Amtes für Bodendenkmalpflege , bearbeitet von Siegburg und Umgebung. Lousberger oder Vet-
Dr. Arora, hatte folgende Ergebnisse: Das Fund- schauer Feuerstein stammt aus der Gegend bei
material von 1983 bis 1986 besteht aus 498 Arte- Aachen( 60 Kilometer Luftlinie).
fakten.Die Artefakten setzten sich zusammen Alle Artefakte las der Verfasser von der Bodenober-
aus 263 Absplissen (53 %), 104 Abschlägen fläche auf.
( 21 %), 68 Lamellen (14 %), 25 Klingen( 5 %), Die Anzahl der im Schönauer Wald aufgelesenen
18 Kernen (4 %) , 1 Kerbrest und 19 Werkzeugen Artefakte beträgt 17. Bei den Feuersteinartefakten
( 4 %). Unter den Werkzeugen befinden sich 11 handelt es sich um 1 Mikrolith, dorsalventral basis-
Mikrolithen , 2 Kratzer , 4 Lateralretuschen , retuschierte Dreieckspitze, 1 vollständige Klinge,
1 Endretusche und 1 ausgeslittertes Stück. 32% 1 Klingenspitze, 3 Klingenstücke , 1 Pfeilschneide
( 162) der Artefakte sind verbrannt; eine Werk- und 10 Absplisse. Die Artefakte bestehen fast aus-
stoffbestimmung ist deswegen nicht durchführ- schließlich aus Maasschotterfeuerstein; 2 Klingen-
bar. 42 % (208) der Artefakte wurden aus Chalze- bruchstücke sind aus Obourger Feuerstein
don, 15 % (73) aus Maasschotterflint , 9 % (47) ( Obourg bei Mons in Belgien) und 1 Klingenspitze
aus einheimischem Quarzit und 2 % (8) aus son- aus Rijckholt-Feuerstein( Rijckholt in den Nieder-
stigen Werkstoffen hergestellt.Zahlreiche Arte- landen).
Chalzedon zeigt sowohl in der Farbe als auch in Bei den letztgenannten Klingen ist ein technischer
der Struktur eine größere Variationsbreite. Weiße, Fortschritt bei der Formgebung und Qualität der
bläulich-weiße, bläuliche oder bräunliche Farben Werkzeuge unverkennbar.Bemerkenswert ist zu-
einerseits, matte, glatte oder durchscheinende dem ,daß das Rohmaterial zum Teil aus einigen
Spaltflächen andererseits treten dort auf. hundert Kilometern Entfernung( Belgien und Nie-
Innerhalb des Fundmaterials aus Maasschotter- derlande stammt.
Diese Funde machen bereits frühe Handels-
beziehungen zwischen den räumlich entfernt
wohnenden Gruppen deutlich. Nach dem
Urteil der Archäologen gehören einige die-
ser Artefakte bereits der jungsteinzeitlichen
Kulturstufe( Neolithikum) an.
Alt- und mittelsteinzeitliche Steingeräte aus Fundverbleib: Privatsammlung E. Fass-.* s. Anm.- Einige
Bad Münstereifel, Maßstab 1:1 der Funde befinden sich im Regionalmuseum
des Kreises Euskirchen in Blankenheim.
Meter NN höchster Berg der Nordeifel, an ei- 157/001 registriert.Inzwischen ist die Auswer-
nem sonnigen Frühjahrsmorgen des Jahres 1981 tung aller Fundstücke bis Frühjahr 1986 abge-
nach Vulkangestein. So kam es, daß ich unter- schlossen.
halb der Bergkuppe auf einem vorgelagerten Der erstgenannte Fundplatz nordöstlich von Bad
Plateau einen umgepflügten Acker entlang- Münstereifel-Schönau inmitten eines ausgedehnten
schritt. Unter den Feldsteinen aus Grauwacke Waldgebietes weist eine nordwestliche Hanglage
und Basalt weckte eine merkwürdige zinken- mit ziemlichem Gefälle auf. Von hier reicht die
förmige Spitze aus Feuerstein mein Interesse. Sicht bis in das Quellgebiet der Erft. Die Funde
Da ich wußte, daß das nächste natürliche Vor- konnte ich auf einer Fläche von 50 Meter Länge
kommen des Feuersteins in der nördlichen und drei Meter Breite(Wegstreifen) auflesen. Ober-
Ebene und im Dürener Raum zu suchen ist halb beginnt das etwa 450 Meter hochgelegene Pla-
und an Ort und Stelle nur Basalt oder Grau- teau. Möglicherweise stammen die Funde ursprüng-
wacke anstehen, gab es für mich keinen Zwei- lich von dort und wurden durch Schmelz- und Re-
fel, ein Steinzeitwerkzeug in der Hand zu hal- genwasser hangabwärts transportiert. Dem wider-
ten. Tausende von Jahren seit seiner Herstel- spricht jedoch die separate Lage der Artefakte für
lung hielt es der Erdboden bis zu diesem Tag die einzelnen Zeiträume. Die als jungsteinzeitlich
im Frühjahr 1981 verborgen. bewerteten Klingenstücke befanden sich im unteren
Sofort hielt ich nach weiteren Feuersteinarte- Hangbereich; ein abgesplittertes Beilstück und zwei
fakten Ausschau und fand in der Umgebung verbrannte Artefakte der Jungsteinzeit lagen schon
noch einige Kerne, Schaber und Abschläge. im Bereich der Hochfläche. Die mesolithischen Ar-
Nachdem ich im Laufe des Frühjahres etwa tefakte kamen ausschließlich im Mittelbereich des
insgesamt fünfzig Artefakte gesammelt hatte, Hangweges vor. Im Bereich des Plateaus gibt es ei-
gab ichdiese an das Rheinische Landesmuse- nige versumpfte Tümpel und Quellmulden; talab-
um Bonn als zuständige Dienststelle der Bo- wärts entspringt in 300 Meter Entfernung ein Bach.
dendenkmalpflege mit der Bitte um Begutach- Sie dürften bereits in prähistorischer Zeit als Wasser-
tung. Dort bestätigte man mir die Richtigkeit stellen genutzt worden sein.
meiner Vermutung und beauftragte daraufhin
Dr. Arora, tätig in der Außenstelle Hambach, Der mengenmäßig bedeutendere Fundplatz am
mit der Auswertung. Michelsberg östlich des Dorfes Mahlberg in etwa 570 Bis 1983 kamen Meter Höhe nur wenig unterhalb des Gipfels befin- aufgrund weiterer intensiver det sich auf einem nur leicht geneigten Areal auf ei-
Feldbegehungen noch weitere 200 Fundobjek- ner Hochterrasse. Von diesem zentralen Geländepunkt
te hinzu, so daß die erste Veröffentlichung in genießt der Besucher einen grandiosen Ausblick. Im
den Bonner Jahrbüchern 1985 insgesamt 260 Süden erkennt man das Ahrtal und in der Ferne die
Artefakte nennen konnte. Einige der interes- Hocheifel mit den Kuppen der Nürburg und Hohen
Acht; es begrenzen bewaldete Berge das Bild. Bei der Wahl der Lagerplätze kamen dem Gelände
Die Fernsicht reicht im Westen bis in die Ge- und der Wassernähe entscheidende Bedeutung zu.
gend von Aachen und noch weiter bis zum Man bevorzugte vor allem Süd- und Südosthänge
Hohen Venn (Belgien). mit gutem Geländeüberblick in der Nähe von Was-
Nördlich geht der Blick in die Ebene und die serläufen oder Quellen. Dies trifft für den Fund-
Kölner Bucht und Richtung Osten zum Pano- platz am Michelsberg zu.
rama des Siebengebirges, ins Rheintal und
bis in den Westerwald..Der Radius der Fern- Pfeil- und Bodenjäger
sicht beträgt nach allen Seiten somit 50 bis
70 Kilometer. Anhand der Knochenreste von der Fundstelle Gustorf
Neben dem guten Geländeüberblick fanden (heute Erftkreis) und der Abfälle in nordeuropäischen
die Steinzeitmenschen in weniger als 100 Mooren konnte die intensive Jagdaktivität der Mittel-
Meter Entfernung eine Quelle, deren Wasser steinzeitmenschen bestätigt werden.Die Pfeil-und Bo-
heutzutage in eine Viehtränke geleitet wird. genjäger haben Großsäugetiere wie Ur, Wisent und
Diese ausgeprägte Höhenlage des Lager- Elch erlegt. Aber auch Hirsche, Rehe, Wildschweine,
platzes halten die Fachleute für erstaunlich, Schwäne, Enten und Wildhühner gehörten zur Jagd-
da die Mittelsteinzeitmenschen sandige, beute. Sichere Zeugnisse der Sammelwirtschaft sind
kiesige und lehmige Flächen in den Niede- die zahlreichen, nur in verkohltem Zustand erhaltenen
rungen an Fluß- und Bachläufen bevorzug- Haselnußschalen einiger ausgegrabener Fundplätze.Man
ten 3. plünderte die Stöcke der Wildbienen und dort, wo die
Es handelt sich beim Michelsberg um den Natur Beeren und eßbare Wurzel- und Knollenpflanzen
südlichsten und höchstgelegenen Mesolith- lieferte, wird man diese gesammelt haben. In unserer
platz des Rheinlandes. Heimat trug sicher auch der Fischfang in der Erft und in
Die Archäologie läßt die Mittelsteinzeit mit den Bachläufen zur Ernährung der Jägergruppen bei.
dem Nacheiszeitalter( ca. 8000 v. Chr.) be-
ginnen.Um 8000 v. Chr. schmolzen in Die rheinischen Mesolithfundplätze sind bisher aus-
Skandinavien die letzten Gletscher ab, und schließlich Freilandstationen5. Dies guílt auch für den
es begann eine relativ rasche Wiedererwär- Fundplatz Michelsberg. Dort belegt die Konzentration
mung, die es auch dem Laubwald und sei- zahlreicher Artefakte mit Hitzeeinwirkungen( Verfär-
ner typischen Fauna wieder zu existieren bung und Rissebildung) des Gesteins längere, wahr-
ermöglichte.Während dieser mittleren scheinlich saisonbedingte Aufenthalte von ( möglicher-
Steinzeit zwischen 8000 bis 4500 v.Chr. weise) der gleichen Menschengruppe. Dieses nomaden-
lebten die Menschen in Europa---in unse- artige Wanderleben kannten bis in unsere Zeit zum Bei-
rer Heimat---noch als Jäger und Sammler. spiel noch die Eskimogruppen Nordamerikas.
Sie endet mit einer Veränderung der Wirt- Für Dr. Arora vom Rheinischen Landesmuseum Bonn ist
schaftsweise, die durch Ackerbau und bemerkenswert, daß fast ein Drittel der Artefakte ver-
Viehzucht charakterisiert ist.4 brannt ist. Ein so hoher Anteil von verbrannten Mesolith-
funden war ihm bislang nur von der
Teverener Heide in der Nähe der
holländischen Grenze bekannt.6
Nach den Kenntnissen von anderen
Siedlungsplätzen sind mesolithische
Lagerplätze meist überdacht gewesen.
Das bedeutet, daß die Feuerstelle und
die Artefaktkonzentration innerhalb
auch für den Fundplatz Michelsberg
einer Behausung lag. Man rekonstruierte Darüber hinaus läßt sich aufgrund von pollen-
bienenkorbartige, mit Zweigen und Blättern analytischen Untersuchungen in Nordeuropa
bedeckte Hütten aus Weidengeflecht. Sie hat- auch für unsere Gegend ein ähnliches Vegeta-
ten einen ovalen Grundriß, ein federnder Rin- tionsbild rekonstruieren. Danach baure sich der
denteppich bedeckte den Boden.Darüber baute Baumbestand aus Kiefern- und Birkenwäldchen
sich, wie eindeutig nachzuweisen war, die von auf den Hochflächen der Mittelgebirge und ver-
einem korbartigen Stangengerüst getragene Rei- einzelten Eichen an Gewässern auf. An den
sighütte auf, die mit Baumrinde gegen Zugwind Berghängen und in den Talebenen herrschten
präparier wurde.Schilf deckte das Dach 7. Sträucher, besonders Hasel und Kleinbewuchs
Diese Hütten dürften wohl nur ein Schlaf- oder vor.Es dürfte damals allenfalls lichte Baumgrup-
Scjutzraum für die Bewohner gewesen sein, pen oder Gehölze von kleingewachsenen Bäu-
während die täglichen Arbeiten (z.B. Herstellung men gegeben haben10. Ähnliche Vegetations-
der Geräte und Werkzeuge) auf dem Vorplatz bilder findet man heute nördlich der Polarkreis-
verrichtet wurden. Die Archäologen rechnen mit szene.Noch fehlten die dichten majestätischen
einer Menschengruppe von 6 bis 9 Personen8. Wälder unserer Tage. Immerhin waren seit der
Aufgrund der Untersuchung von Holzkohle- letzten Eiszeit erst einige Tausend Jahre vergan-
brocken aus den Lagerfeuern der Fundstelle gen. Viele Pflanzen und Baumarten der
Scherpenseel am Heidehaus/Niederrhein wurde gemäßigten Klimazone sollten erst später zu-
für das Rheinland das Vorkommen von Eichen rückkehren.Das Landschaftsbild hatte also da-
und Kiefern belegt. mals noch weitgehend steppenartigen Charakter.
Mittelsteinzeitliche Steingeräte aus Bas Münstereifel
Neben den üblichen Kratzern, Schabern und flint kommen vereinzelte Artefakte mit Maas-
Sticheln bzw. Klingen gibt es am Fundplatz eirinde vor. Unter den sonstigen Werkstoffen
Michelsberg eine große Anzahl von Zwergge- sind Artefakte aus Lousberger oder Vetschauer
räten (Mikrolithen).Mesolithische Formengrup- Feuerstein oder aus Kieselschiefer anzutreffen.
pen sind durch mikrolithische Steinwerkzeuge
gekennzeichnet. Als Mikrolithen bezeichnet die Aufgrund der Patinierung ist eine Anzahl von Chal-
Archäologie aus schmalen Klingen oder Lamel- zedonartefakten von Feuerstein, auch Flint genannt,
len hergestellte, kleine, steil retuschierte Werk- kaum zu unterscheiden. Weil die Chalzedonartefak-
zeuge. Diese für das Mesolithikum charakteris- te rauhe, harte Verwitterungsrinden zeigen, muß
tischen Mikrolithen dienten als Einsätze in Ge- das Material auf Hängen frei gelegen haben. Es wur-
schoßköpfen (z.B. Harpunen, Pfeilspitzen) und de von dort aufgesammelt. Chalzedon ist im Euskir-
Messerschäften. Zahlreiche Abschläge, Klingen chener Raum als einheimisches Material zu bezeich-
und Kerne zeigen, daß hier Rohsteinmaterial nen. Das nächste bekannte Vorkommen liegt bei
überwiegend aus Chalzedon, aber auch Quarzit, Muffendorf (Bad Godesberg), etwa 25 Kilometer
Kieselschiefer von der Rheinhauptterrasse und Luftlinie vom Fundplatz entfernt.Maasschotterfeuer-
westeuropäischer Feuerstein (Maas) zugeschla- stein wurde wahrscheinlich vom Dürener Raum,etwa
gen und zu Werkzeugen weiterverarbeitet wur- 30 bis 35 Kilometer Luftlinie vom Fundplatz ent-
den. fernt, abgeholt. Die bekannten Vorkommen von
Die abschließende Auswertung des Rheinischen Quarzit finden sich im rechtsrheinischen Raum bei
Amtes für Bodendenkmalpflege , bearbeitet von Siegburg und Umgebung. Lousberger oder Vet-
Dr. Arora, hatte folgende Ergebnisse: Das Fund- schauer Feuerstein stammt aus der Gegend bei
material von 1983 bis 1986 besteht aus 498 Arte- Aachen( 60 Kilometer Luftlinie).
fakten.Die Artefakten setzten sich zusammen Alle Artefakte las der Verfasser von der Bodenober-
aus 263 Absplissen (53 %), 104 Abschlägen fläche auf.
( 21 %), 68 Lamellen (14 %), 25 Klingen( 5 %), Die Anzahl der im Schönauer Wald aufgelesenen
18 Kernen (4 %) , 1 Kerbrest und 19 Werkzeugen Artefakte beträgt 17. Bei den Feuersteinartefakten
( 4 %). Unter den Werkzeugen befinden sich 11 handelt es sich um 1 Mikrolith, dorsalventral basis-
Mikrolithen , 2 Kratzer , 4 Lateralretuschen , retuschierte Dreieckspitze, 1 vollständige Klinge,
1 Endretusche und 1 ausgeslittertes Stück. 32% 1 Klingenspitze, 3 Klingenstücke , 1 Pfeilschneide
( 162) der Artefakte sind verbrannt; eine Werk- und 10 Absplisse. Die Artefakte bestehen fast aus-
stoffbestimmung ist deswegen nicht durchführ- schließlich aus Maasschotterfeuerstein; 2 Klingen-
bar. 42 % (208) der Artefakte wurden aus Chalze- bruchstücke sind aus Obourger Feuerstein
don, 15 % (73) aus Maasschotterflint , 9 % (47) ( Obourg bei Mons in Belgien) und 1 Klingenspitze
aus einheimischem Quarzit und 2 % (8) aus son- aus Rijckholt-Feuerstein( Rijckholt in den Nieder-
stigen Werkstoffen hergestellt.Zahlreiche Arte- landen).
Chalzedon zeigt sowohl in der Farbe als auch in Bei den letztgenannten Klingen ist ein technischer
der Struktur eine größere Variationsbreite. Weiße, Fortschritt bei der Formgebung und Qualität der
bläulich-weiße, bläuliche oder bräunliche Farben Werkzeuge unverkennbar.Bemerkenswert ist zu-
einerseits, matte, glatte oder durchscheinende dem ,daß das Rohmaterial zum Teil aus einigen
Spaltflächen andererseits treten dort auf. hundert Kilometern Entfernung( Belgien und Nie-
Innerhalb des Fundmaterials aus Maasschotter- derlande stammt.
Diese Funde machen bereits frühe Handels-
beziehungen zwischen den räumlich entfernt
wohnenden Gruppen deutlich. Nach dem
Urteil der Archäologen gehören einige die-
ser Artefakte bereits der jungsteinzeitlichen
Kulturstufe( Neolithikum) an.
Alt- und mittelsteinzeitliche Steingeräte aus Fundverbleib: Privatsammlung E. Fass-.* s. Anm.- Einige
Bad Münstereifel, Maßstab 1:1 der Funde befinden sich im Regionalmuseum
des Kreises Euskirchen in Blankenheim.
Zusammenfassung Erläuterung von Fachbegriffen
Im Kreis Euskirchen sind nunmehr zwei meso- Artefakt: Ein vom Menschen bearbeiteter Gegenstand, z.B.
lithische Fundstellen nachgewiesen; er gilt für ein Steinwerkzeug und alle bei der Herstellung
diese Kulturepoche nicht mehr als fundleer. entstandene Abfallstücke (Abschläge, Kerne)
Darüber hinaus befindet sich am Michelsberg
der südlichste und höchstgelegene Mesolith- Chalzedon: Ein Mineral, das der Gruppe der Tiefquarze(SiO2)
platz des Rheinlandes.Auffallend ist dort der angehört und aus Kieselgel entsteht.Es besteht aus feinen
Anteil verbrannter Artefakte. Möglicherweise Fasern und kommt in verschiedenen Farben vor. Reiner Chal-
fielen diese Stücke bei der Herstellung in die zedon oder Gesteine mit Chalzedonadern wurden in der Stein-
angrenzenden Feuerstellen oder kamen beim zeit als gut spaltbares Kieselgestein verwendet.
Braten von Fleischstücken mit in das Feuer.
Quarzit: Meist feinkörniges, dichtes Sediment oder Umwand-
Anmerkungen lungsgestein , das aus feinen Quarzkörnern besteht. Sehr feine
1 Kölner Jahrbuch für Vor- und Frühgeschichte, Bd. 15 Quarzite haben ähnlich gute Spalteigenschaften wie Feuerstein
1975-77, S. 191 und wurden in allen Phasen der Steinzeit als Rohmaterial für die
2 Hartwig Löhr: Die Kartsteinhöhle gibt ihre Geheimnisse Werkzeugherstellung verwendet.
preis, in: Jahrbuch Kreis Euskirchen 1978, S. 27
3 Kölner Jahrbuch für Vor- und Frühgeschichte, Bd. 15
1975-1977, S. 205. Surendra K. Arora, Alt- und mittelstein- Feuerstein: Auch Flint oder Silex genannt, ein glasiges Kiesel-
zeitliche Fundplätze des Rheinlandes 1978, S. 146. gesteín , das in Knollen oder Platten besonders in den kalkigen
4 Surendra K. Arora, Alt- und mittelsteinzeitliche Fundplätze Ablagerungen der Kreidezeit vorkommt. Durch Flüsse und das
, a. a. O., S.143 skandinavische Inlandeis hat der Feuerstein über die Lagerstätten
5 Surendra K.Arora, Alt- und mittelsteinzeitliche Fundplätze, hinaus eine weite Verbreitung erfahren. Der Mensch benutzte ihn
a.a. O., S.146 wegen seiner guten Spalteigenschaften außerordentlich gern.
6 Surendra K. Arora, Fundberichte im Rhein. Landesmuseum Feuerstein wurde oft aus großer Entfernung herangeschafft.
Bonn Nr. 25 58500/55 97500 vom 22. April 1983
7 Rudolf Pörtner: Bevor die Römer kamen, 1961, S. 170
8 Das Rheinische Landesmuseum Bonn, Heft 5, 1982,S. 65-67 Das Neolithikum oder Jungsteinzeit war eine Kulturphase in
9 Surendra K. Arora, Alt- und mittelsteinzeitliche Fundplätze,- Europa, Asien und Afrika, mit produzierenden Wirtschaftsformen
a.a. O., S. 146 ( Anbau von Nutzpflanzen, Viehhaltung), die in Mitteleuropa von
10 Das Rheinische Landesmuseum Bonn, a.a.O., S. 65-67 ca. 4500 bis 2000 v. Chr. dauerte.
* nachträgliche Anmerkung: Die Sammlung wurde vom Verfasser dem Hürten-Museum in Bad Münstereifel für die Aus-
stellung als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt.
2 Hartwig Löhr: Die Kartsteinhöhle gibt ihre Geheimnisse Werkzeugherstellung verwendet.
preis, in: Jahrbuch Kreis Euskirchen 1978, S. 27
3 Kölner Jahrbuch für Vor- und Frühgeschichte, Bd. 15
1975-1977, S. 205. Surendra K. Arora, Alt- und mittelstein- Feuerstein: Auch Flint oder Silex genannt, ein glasiges Kiesel-
zeitliche Fundplätze des Rheinlandes 1978, S. 146. gesteín , das in Knollen oder Platten besonders in den kalkigen
4 Surendra K. Arora, Alt- und mittelsteinzeitliche Fundplätze Ablagerungen der Kreidezeit vorkommt. Durch Flüsse und das
, a. a. O., S.143 skandinavische Inlandeis hat der Feuerstein über die Lagerstätten
5 Surendra K.Arora, Alt- und mittelsteinzeitliche Fundplätze, hinaus eine weite Verbreitung erfahren. Der Mensch benutzte ihn
a.a. O., S.146 wegen seiner guten Spalteigenschaften außerordentlich gern.
6 Surendra K. Arora, Fundberichte im Rhein. Landesmuseum Feuerstein wurde oft aus großer Entfernung herangeschafft.
Bonn Nr. 25 58500/55 97500 vom 22. April 1983
7 Rudolf Pörtner: Bevor die Römer kamen, 1961, S. 170
8 Das Rheinische Landesmuseum Bonn, Heft 5, 1982,S. 65-67 Das Neolithikum oder Jungsteinzeit war eine Kulturphase in
9 Surendra K. Arora, Alt- und mittelsteinzeitliche Fundplätze,- Europa, Asien und Afrika, mit produzierenden Wirtschaftsformen
a.a. O., S. 146 ( Anbau von Nutzpflanzen, Viehhaltung), die in Mitteleuropa von
10 Das Rheinische Landesmuseum Bonn, a.a.O., S. 65-67 ca. 4500 bis 2000 v. Chr. dauerte.
* nachträgliche Anmerkung: Die Sammlung wurde vom Verfasser dem Hürten-Museum in Bad Münstereifel für die Aus-
stellung als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt.
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